Musik spielt bei den Rüstzeiten.

Was bringt Vollautomatik beim Falzen wirklich? Viel wurde bereits darüber diskutiert und philosophiert und die Meinungen gehen auseinander. Zeit also für einen realistischen Praxistest, welcher mit einer manuellen Falzmaschine im Vergleich zum vollautomatischen Topmodell AFC-566FKT von Horizon durchgeführt wurde. Die manuelle Maschine verfügt über Falztaschen mit Klappweichen. 
Das praxisgerechte Testszenario sah vor, Fünf verschiedene Aufträge direkt hintereinander zu verarbeiten. Die jeweilige Soll-Auflage von 500 Stück wurde mit einem Zuschuss von 10% gedruckt, so dass für jeden Auftrag exakt 550 Bogen zur Verfügung standen. Beide Maschinen wurden von einem erfahrenen und versierten Buchbinder gerüstet und bedient. Um realistisch zu vergleichen wurde die Produktionsgeschwindigkeit bei beiden Maschinen gleich gewählt.

Verarbeitet wurden folgende Aufträge:

1. 10 Seiter, Zickzackfalz mit 4 Taschen, Format offen 500 x 210 mm
2. 6 Seiter, Wickelfalz mit 2 Taschen, Format offen 297 x 210 mm
3. 12 Seiter mit Vorfalz, 2 Taschen/Schwert, Format offen 676 x 315 mm
4. 8 Seiter, Doppelparallelfalz CD-Booklet, 2 Taschen, Format offen 480 x 120 mm
5. A3 auf Lang DIN Letterfalz, 1 Tasche/Schwert /Tasche, Format offen 420 x 297 mm

Die Aufträge wurden exakt in dieser Reihenfolge abgearbeitet, dabei wurde direkt von der einen auf die nächste Falzart umgestellt.

Die Produktionszeit ist bei kleinsten und mittleren Auflagen dieser Auftragsstruktur mit 13 bis 14 Minuten fast identisch. Die Musik spielt bei den Rüstzeiten. Und die spricht mit 6:45 Min. bei der vollautomatischen Maschine gegenüber 49:16 Min. gegenüber der manuellen Maschine eine klare Sprache. Rund 42 Minuten Zeitersparnis bei nur 5 Umrüstungen pro Tag ergibt bei 20 Arbeitstagen eine Ersparnis von 14 Stunden wertvoller Arbeitszeit pro Monat.


Ebenso interessant ist aber die Betrachtung der erreichten Stückzahlen und hier zeigt sich, dass die saloppe Werbeaussage „Nahezu Null Makulatur“ für die Horizon TOUCH&WORK-Technologie ziemlich treffend ist, beträgt die Makulatur bei der Vollautomatik doch nur 2-3 Stück gegen durchschnittlich 16 Stück bei der manuellen Maschine pro Auftrag. Insgesamt 3,2% weniger Makulatur bedeutet auch 3,2% Einsparung beim Material und den vorgelagerten Arbeitsprozessen, insbesondere dem Drucken. Ein Faktor, der leichtsinnigerweise oftmals völlig vernachlässigt wird.

Fazit
Bei diesem Versuch ist die vollautomatische Maschine der manuellen in den Rüstzeiten haushoch überlegen. Die höheren Kosten für die Investition in eine vollautomatische Falzmaschine amortisieren sich in kürzester Zeit. Manuelle Maschinen, selbst von Profis eingerichtet, sind bei wechselnden Aufträgen nicht mehr konkurrenzfähig.